Zeitenspiegel Reportagen

Buch „Straße der Träume“

05.03.2018

Lange hatten unser Autor Raphael Thelen und der Fotograf Thomas Victor, ein west-ostdeutsches Reportertandem, über rechte Umtriebe in Ostdeutschland berichtet. Irgendwann reichte es ihnen. Es schien ihnen zu einseitig. Und eine Frage begann an ihnen zu nagen: Würden rechte Tendenzen womöglich noch verstärkt, wenn man ihnen eine Bühne bietet?

Außerdem treffen ein Vierteljahrhundert nach dem Mauerfall viele Klischees über den braunen, abgehängten Osten nicht mehr zu. Also machten sich die Reporter für Spiegel Online zu einem Roadtrip entlang der Bundesstraße 96 auf. Auf der wichtigsten Fernstraße der DDR reisten sie im Frühjahr 2017 aus dem tiefsten Sachsen über Berlin zu den weiten Horizonten der Ostsee.

Wie bei jedem guten Roadtrip ging es ihnen nicht darum anzukommen, sondern unterwegs zu sein und dem Zufall Raum zu geben. So trafen sie Flussschiffer und Hausbesetzer, Dialysepatienten, Stasi-Opfer, Kommunisten, Barfrauen und Popmusiker. Doch statt sie nach ihren Ängsten, ihrer Wut und ihrem Hass zu fragen, wollten die beiden Reporter wissen: Wovon träumt ihr?

Die Antworten, die sie erhielten, veränderten ihren Blick auf Ostdeutschland.

Aus dem Erlebten produzierten sie eine multimediale Reportageserie – und erhielten kurz darauf einen Anruf aus einem Verlag. Ob sie sich vorstellen könnten, ihren Roadtrip in Buchform zu bringe. Und zwar bis zur Leipziger Buchmesse.

Viele Texte waren unterwegs entstanden, waren eilig erstellte Momentaufnahmen und würden neu geschrieben werden müssen. Videos würden selbstverständlich ganz rausfallen. Außerdem blieben nur zweieinhalb Monate. Raphael und Thomas überlegten kurz und sagten dann zu.

Irgendwie ist auch diese Vollgasfahrt am Ende des Roadtrips gutgegangen. Am 14. März um 20 Uhr stellen die beiden ihr Buch im Neuen Schauspiel Leipzig vor.

Erhältlich ist das Buch hier.