Zeitenspiegel Reportagen

Gabriel-Grüner-Stipendium in Mals vergeben

01.06.2015

In Gabriel Grüners Geburtsort Mals ist von Zeitenspiegel das Gabriel-Grüner-Stipendium 2015 vergeben worden. Es geht an den Autor Martin Theis und den Fotografen Jakob Schnetz. Das Team plant eine Reportage über den seit Jahren schwelenden Konflikt in und um Berg-Karabach, der im Zuge der Ukraine-Krise wieder aufflammt. Das Stipendium ist mit 6.000 Euro dotiert und unterstützt dieses Vorhaben. Zusätzlich erhalten die Autorin und der Fotograf ein zweimonatiges Residenzstipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart.

Das Gabriel-Grüner-Stipendium erinnert an den stern-Reporter und Zeitenspiegel-Freund Gabriel Grüner, der 1999 zusammen mit dem Fotografen Volker Krämer und dem Übersetzer Senol Alit im Kosovo ermordet wurde. Für das 16. Gabriel-Grüner-Stipendium wurden 35 Bewerbungen eingereicht.

Die Festrede zur Verleihung im südtirolischen Mals hielt Stephanie Nannen. Hier der Wortlaut:

Verehrte Frau Tschenett, liebe Beatrix Gerstberger, liebe Familie Grüner, lieber Uli Reinhardt, liebe Ingrid Eißele, sehr geehrte Preisträger, liebe Freunde und Kollegen von Gabriel Grüner, liebe Einwohner von Mals und dem Vinschgau.

Warum liebe Gäste, treffen wir uns hier? So weit entfernt von dem Wirken und Schaffen der großen Zeitungen, der global agierenden Medienhäuser, weit weg von den Städten, in denen sich bedeutende Journalisten gemeinhin auf roten Teppichen tummeln und die Aufmerksamkeit der Mediendienste hoch ist? Warum kommen wir in Mals zusammen? Ich darf gleich zugeben, dass es wunderschön hier ist und allein das doch schon eine Reise wert. Mals aber ist auch die Gemeinde, in der Gabriel Grüner, der Bruder, der Mann, der Mitbürger, der Freund geboren wurde. Ist es also, dass wir herkamen, um seiner zu gedenken? Damit er, der so vielen Menschen angenehm war, der geliebt wurde und vermisst wird, nicht vergessen werden soll? „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, heißt es. Sind wir deshalb hier? Um das Vergessen zu verhindern und das Erinnern zu befördern? Ich, die ich Gabriel Grüner nicht mehr kennenlernen durfte, möchte sagen: Ja. Aber es ist mehr ein: Ja, auch.

Denn etwas war der Mensch Gabriel Grüner vermutlich vor allem anderen. Er war Reporter. Ein leidenschaftlicher Reporter, einer der besten. Das ist es, was uns alle herzieht. Der Reportage gehört dieser Abend. Um den Reporter soll es hier gehen.

So viele Fragen bringt das Leben täglich hervor. Und jede von ihnen ist das Berichten irgendwie wert. Das Bedenken sowieso. Also Fragen des Lebens: Was ist Freiheit? Was ist Heimat? Was ist gerecht? Wer passt auf die Gerechtigkeit auf und wie gut sind die, die es tun? Zu jedem Thema kann man natürlich einen Essay als Antwort geben, kluge Meinungen verbreiten, Statistiken bemühen, Grafiken zeigen. Aber verstehen wir dadurch wirklich, was gemeint ist? Würden wir begreifen können, was eine junge Frau dazu bringt, den herrlichen Vinschgau zu verlassen und im irischen Dublin anzukommen, indem wir uns beispielsweise die Zahlen der Auswanderer in den vergangenen Jahren anschauten – am besten als Tortendiagramm? Würden wir die Ruhe spüren, die eine andere Frau, die die Welt bereist hat, Musik studierte und die aus München hierhergezogen ist, ausstrahlt, wenn wir sie nicht sehen könnten? Wenn wir nicht wüssten, wie sie spricht, an welchem Weg ihr Lebensweg eine Biegung genommen hatte, sodass sie im Vinschgau nach dem Glück suchte? Und am Ende Heimat fand. Glauben können wir die Antworten auf manche Fragen erst richtig mithilfe der Reportage. In diesem Falle durch die ausgezeichnete Reportage von Hannah Lechner und Valentine Salutt. Sie bringt uns Leben näher, sie lässt uns eintauchen in die Gedanken und die Gefühle anderer.

Ich bin davon überzeugt, dass wir alles wirklich Bedeutsame über das Gefühl verinnerlichen und erst so verstehen. Empathie macht uns lernen, sie hilft uns, zu wissen. Die Voraussetzung für Empathie aber ist die Selbstwahrnehmung, ist die Offenheit für eigene Gefühle. Die Voraussetzung für Empathie ist Menschlichkeit.

Mein Großvater, Henri Nannen, von dem ich immer gern erzähle, sodass er auch heute nicht fehlen darf, war berührbar. Er war berührbar von Bildern, von Schicksalen, von Leid – und er wusste, dass es anderen genauso gehen würde. Dass er sich ganz sicher darüber war, was er fühlte, machte einen Teil seiner Aura aus. Er zweifelte in solchen Fällen nicht. Das machte ihn glaubhaft.

Eine Langzeitbeobachtung – wie sie Martin Theis und Jakob Schnetz voller Überzeugung und mit Leidenschaft planen – lässt uns langsam, Stück für Stück hineingleiten in das Leben der anderen. Lässt uns ihnen glauben, lässt uns den Reportern glauben, wenn sie am Ende ihrer Reise zurückkehren und davon erzählen werden. Mein Großvater empfand in diesen Momenten, in denen seine Reporter zurückkamen und ihm berichteten, großes Glück. Wenn er etwas Neues erfuhr, auf einen Aspekt aufmerksam wurde, den er nicht selbst bedacht hatte, dann machte ihn das glücklich. Das war die pure Lust. Er ließ sich beeindrucken und er konnte staunen. Darüber haben wir später, als er schon älter war, einmal gesprochen; als er Zeit dazu hatte, Glück zu bemerken. Glücklich machte ihn dieses Gefühl, von dem mir alle immer wieder erzählten und das sie offenbar alle kannten – damals beim Stern: lebendig zu sein und die Welt mit zu gestalten. Und wenn sich seit jenen Tagen auch eine Menge geändert hat – die Medienwelt eine vollkommen andere ist: Dieses Glück gibt es für den Reporter noch heute.

Was erwarten wir von einem Reporter? Wir wollen, dass er rausgeht und von dem berichtet, was in der Welt geschieht. Er ist der Journalist, der aufschreibt oder abbildet, was er sieht und was ihm erzählt wird und es dann nach Hause trägt – zurück trägt dorthin, wo sein Leser, sein Zuschauer, sein Hörer sitzt. All das ist Teil seiner Arbeit. Aber er ist nicht nur Bote, nicht nur Überbringer, nicht einfach Berichterstatter.

Um ein guter Reporter zu sein, braucht es viel mehr. Etwas, das nicht jeder hat, nicht jeder kann, auch wenn er noch so fleißig ist. Dem Reporter muss es gelingen, die Wahrheit hinter der Wirklichkeit zu finden und diese zu vermitteln. Das ist seine Aufgabe. Die Wirklichkeit von Hannah Lechners und Valentine Salutts Text ist, dass zwei Frauen in unterschiedlichem Alter es jeweils an dem Ort, wo sie lebten, nicht mehr aushielten und woanders hingingen. Die Wahrheit findet sich in der genaueren Betrachtung des Lebens der beiden und der Orte. Und vielleicht liegt sie genau in diesem letzten Satz der Reportage, der besagt, dass nicht jede Pflanze in jedem Boden wachsen kann und dass daran weder der Boden noch die Pflanze schuld ist – und es schon gar nicht um Schuld geht, sondern vielleicht um das Recht eines jeden, auf seine Weise frei und glücklich zu sein. Wie wahr! Ich habe aus dieser Geschichte gelernt, ohne belehrt zu werden.

Das ist fabelhaft. Denn der gute Reporter hält seinem Leser keinen Vortrag und keine Standpauke, er sucht ihn weder zu belehren noch zu manipulieren, er erzählt ihm eine Geschichte. Er nimmt ihn mit auf Reisen und reportiert, was er sieht und erfährt, er lässt seinen Leser mit erleben, mit erfahren, mit schmecken, mit leiden und mit lieben. Und sich immer wieder mit wundern.

„Ach ja!“ „Genau!“ „Donnerwetter“ – diese Ausrufe, Seufzer sind Effekte, die uns gut tun. Sie sind, wenn man so will, unser Lohn. Unser Applaus. Wir können das Staunen erreichen, wenn wir uns Mühe geben. Und es ist Mühe, sich nicht zufrieden zu geben. Und sich dabei selbst nicht zu wichtig zu nehmen, sondern die und das, wovon wir erzählen. Es ist nicht so, dass was wir schreiben auf ewig gilt. Aber für den Moment hat es Bestand. Diesen einen Moment, indem wir Betroffenheit oder Erkenntnis schaffen. Wir können Literaten für einen Tag werden. Wenn wir uns von keiner anderen Rücksicht leiten lassen als von der Abhängigkeit von dem, was wir schaffen wollen. Wenn wir Liebhaber sind und versuchen, Genuss zu vermitteln. Der Reporter bringt uns die ferne Welt in Nahsicht und zeigt uns, dass auch hinter den Bergen und jenseits der Flüsse Menschen wohnen. Und dass ihre Probleme oft die unseren sind. Der Reporter bringt uns den einzelnen Mann hinter der bloßen Nachricht nahe - oder die Frau, um den oder die es immer geht, immer gehen muss. Weil sonst die Menschlichkeit an ihrem Ende angelangt ist. Wie sagte Gabriel Grüners Freund Uli Reinhardt, der jedes Jahr ins Kosovo an die Stelle fährt, an der die Kollegen vom Magazin Stern 1999 gestorben sind? „Es geht mir auch darum, aufzuzeigen, dass das Leben eines Einzelnen etwas wert ist. Wenn eine Gesellschaft das vergisst, wird es gefährlich.“

Ein guter Reporter hilft den Daheimgebliebenen, den Lesern und Zuschauern beim Verstehen, hilft beim Verständigen. Nur auf diesem Wege kann es vielleicht gelingen, die Welt ein kleines bisschen besser und ein wenig weniger gemein zu machen, denke ich.

Der gute Reporter macht sich übrigens auch daran, falsche Tabus zu durchbrechen und einem Klischeedenken, einer Politik der Vorurteile zu Leibe zu gehen.

Lassen Sie mich Ihnen dafür ein Beispiel geben, das schon etwas länger zurückliegt. Mein Großvater erzählte mir von einer Begegnung, die er gemeinsam mit einem der besten Reporter des Stern Anfang der 60er Jahre erlebt hat. Er und Joachim Heldt waren mit dem Fotografen Eberhard Seeliger gerade als erste westdeutsche Reporter mit dem Auto über Moskau bis auf die Krim und zurück gefahren und wurde nun im Anschluss von Konrad Adenauer ins Bundeskanzleramt gerufen. Der Bundeskanzler erzählte den Stern-Leuten davon, wie er bei seinem eigenen Moskaubesuch jeden Morgen gegen sechs Uhr aufgewacht sei und sich ans Fenster des Hotels gestellt habe. Dieses Fenster ging auf eine große Straße hinaus, über die morgens die Arbeiter auf Lastwagen zu den Baustellen fuhren. Er habe sich die „Leute genau angesehen“, sagte Konrad Adenauer, „die machten alle einen bedrückten Eindruck.“ Er habe nie ein lachendes Gesicht gesehen.

Joachim Heldt, der als Reporter dem ersten Anschein nie Glauben schenkte, der ohne Vorurteile aber mit Wissen auf Reportagereisen ging, sagte damals zu Adenauer: „Verzeihen Sie, Herr Bundeskanzler, sehen Sie gelegentlich morgens um sechs in Bonn aus dem Fenster?“

Ach, die Welt wäre so viel einfacher zu lesen und ihre Probleme zu lösen, wenn alle Kommunisten böse und alle Demokraten gut wären, wenn alles schwarz-weiß wäre, nicht wahr? Wie einfach wäre es, sich zurecht zu finden, wenn wir wüssten, Menschen könnten nur in Freiheit lachen!

Wir wissen es besser. Und weil das so ist, macht sich der Reporter auf die Suche nach dem, was unter der Oberfläche liegt, nach Wahrheit, nach Wahrhaftigkeit. Der gute Reporter hat dieses besondere Organ – die unbelichtete Seelenplatte – das er einschalten kann, wenn er draußen ist, recherchiert, Geschichten erfährt. Sie hilft ihm, alles vorher Gelesene, alles Gelernte und vermeintlich Gewusste für die Zeit der Suche beiseite zu schieben. Natürlich liest und lernt der Reporter im besten Fall wochenlang ehe er auf die Reise geht, aber dann muss er unvoreingenommen sein. Im entscheidenden Moment gilt es, zu sehen, offen zu sein, aufzunehmen. Und auch später, nichts des Gelesenen oder Gehörten zu verwerten, das er nicht an der Wirklichkeit geprüft hätte.

Und noch etwas braucht ein guter Reporter, meine Damen und Herren, und das ist: Selbstbewusstsein. Keine Arroganz, keine Selbstverherrlichung oder dummen Stolz, der alles verdeckt und blind macht. Sondern die prüfende Auslotung des eigenen Könnens und die Selbstvergewisserung, dieses Können bis an die eigenen Grenzen auszuschöpfen für die Aufgabe, die man sich gesetzt hat. Und wie wir wissen, liegt diese Aufgabe immer noch ein Stückchen jenseits der Grenze, die wir für uns bis dahin angenommen hatten. Es braucht den Mut des Reporters mit diesem Pfund, mit dem Talent und Können, mit seinen Fähigkeiten zu wuchern. Gabriel Grüner tat genau das. Und als direkt nach seiner Ermordung Gerüchte und Halbwahrheiten, das Ansehen seines Freundes zu beschmutzen drohten, ging Reporter Uli Reinhardt mit Kollegen daran, die Wahrheit zu finden. Grüner und sein Kollege hätten unvorsichtig gehandelt, seien in eine Gier verfallen, um einen Coup zu landen – so hieß es schnell, weil viele Journalisten in unübersichtlicher Lage, noch schneller vieles zu wissen meinten, von dem sie keine Ahnung hatten. Uli Reinhardt wusste es besser, er hatte den Freund und Kollegen bei solchen Einsätzen oft genug beobachten können. Grüner war kein Hasardeur – im Gegenteil, er war einer, der verlässlich war, Vertrauen nicht enttäuschte und der die Ruhe behielt auch wenn es brenzlig wurde. Nie hätte der damals 34-Jährige, dessen Lebensgefährtin ein Kind erwartete, sich oder die Kollegen unnötig in Gefahr gebracht. Reinhardt wusste das. Aber konnte er es auch beweisen? Er nahm sich genau das vor. Und ging auf die Suche nach der wahren Geschichte. Nach der, die die Menschen zu Hause kennen sollten. Nach der, die bekannt sein musste, damit den Verstorbenen, dem Einzelnen kein weiteres Unrecht geschehen würde. Die Recherche, die Reportage – sie sind die einzigen Wege, die Reporter kennen, um Unrecht aufzuhalten. In Gabriel Grüners Fall ging es aber auch darum, den Schuldigen zu finden. Am Ende wurde er gefunden. Verurteilt ist er nicht. Die Wahrheit kann Vergangenes nicht ändern. Sie kann nur in die Zukunft wirken. Und genau so verhält es sich mit Geschichten, mit Reportagen.

Die Recherche dafür aber braucht Zeit. Sie benötigt Gründlichkeit, genaues Hinsehen, genaues Be- und Erfragen und im Notfall das Feststellen von Widersprüchen. Und ja, sie braucht Menschen, Verleger, Chefredakteure, die Bescheid wissen, die wissen, dass der Reporter nicht kurz, auf einen Abstecher, nach Bergkarabach fahren kann und nächste Woche die wahre Geschichte im Blatt sein wird. Es braucht Leute, die an Reporter glauben und die diese Reisen auch noch finanzieren. Es braucht das Verständnis in den Verlagshäusern – aber auch das Begreifen der Leser – dass es wichtig ist, eine Region zu beleuchten, die gerade mal doppelt so groß ist wie das Saarland und die von keinem anderen Staat als eigenständiger Staat anerkannt wird.

Warum ist das wichtig?

Weil die Welt nicht nur aus den Gegenden besteht, die wir gut kennen und mit denen wir uns deshalb einfach und schnell identifizieren können. Wir Daheimgebliebenen erfahren genau weil Reporter in entlegene Gebiete reisen, mehr von dem Landstrich, von seinen 150000 Einwohnern. ICH möchte wissen, was das für Menschen sind, die dieses verminte und seit Jahrzehnten isolierte Stück Erde „Paradies“ nennen. Woher kommt ihre Hoffnung auf Frieden in einer Region, die wie Bergkarabach in permanentem Ausnahmezustand existiert? Und was macht es ihnen, trotz des so dringenden Wunsches unmöglich, sich mit dem Gegner auszusöhnen? ?Das alles wollen und sollen wir Leser erfahren, wenn die Stipendiaten des Jahres 2015 für uns die Antworten gefunden haben werden.

Warum also ist es wichtig? Weil Hinzuschauen dabei hilft, dass nichts unter den Teppich gekehrt werden kann, dass die Welt sich kümmert, dass jemand sich verantwortlich fühlt. Dass einer meint, es ginge ihn etwas an. Und dann noch einer. Und noch einer. Vielleicht sogar der Leser selbst. Was wüsste man denn heute von der Krise in der Ukraine, wenn nicht Reporter hingereist wären, um herauszufinden, was sich ereignet, zu klären, wie die Ereignisse zusammenhängen, zu beleuchten, welche Menschen hinter den Nachrichten stehen?

Ja, bei dem Bemühen, die Wirklichkeit zu erkennen und Unwahrheiten aufzudecken, machen wir Journalisten Fehler. Auch wenn wir uns noch so sehr Bemühen – auch der Reporter, der Journalist, ist ein Mensch.

Aber ein Scheitern darf nie der Grund dafür sein, es nicht wieder zu versuchen. Ohne kritische Journalisten gerät die Welt aus dem Gleichgewicht, meine Damen und Herren, denn sie schauen dorthin, wo sie ins Schwanken kommt. Gut, dass es sie gibt.

Auch die Albaner am Dulje-Pass in Kosovo gedenken der Sternreporter Gabriel Grüner und Volker Krämer und ihres Dolmetschers, sie haben sogar einen Marmor aufgestellt.

Warum fragt man sich vielleicht? Die Antwort lautet: „Ohne die Journalisten, die über den Krieg berichtet haben, hätte die Nato nie eingegriffen.“

Auch wir müssen bei den Besuchen in anderer Menschen Leben etwas von uns preisgeben. Sonst berühren wir niemanden. Es geht schon auch darum, von sich etwas zu zeigen, etwas zu geben. Denn zu zeigen, was uns am Herzen liegt und darüber zu schreiben, errichtet vielleicht einen Weg für andere. Gabriel Grüner hat einmal gesagt: „Für Menschen in Not macht es einen Unterschied, ob jemand über sie schreibt oder nicht.“

Wir – eine liberale Presse – können unseren Anteil daran haben, dass Wahrheiten ausgesprochen werden, dass Fakten transportiert werden – dass Licht ins Dunkel kommt. Und dass Sie, unsere Leser die Möglichkeit haben, selbst zu urteilen, zu erkennen, zu sehen, wie die Wahrheit aussieht. Wir können etwas ändern, liebe Kollegen.

Die Reportage ist es, die wir heute hochhalten wollen. Dafür braucht kein Mensch einen roten Teppich. Reporter sind es, die wir feiern wollen. Und deren Arbeitsanzug ist nun mal nicht der Smoking. Welch besseren Ort hätten wir finden können, um jungen Reportern wie Hannah Lechner und Valentine Salutt und dem Reporterteam Martin Theis und Jakob Schnetz zu gratulieren?

Gabriel Grüner zog einst vom Vinschgau aus, um Reporter zu werden. Hier beginnt seine Geschichte. Wo könnten wir uns besser der Bedeutung seiner – und unserer – Arbeit vergewissern als hier in Mals?

Ich wünsche Ihnen allen viel Glück damit.

Haben Sie vielen Dank.