Zeitenspiegel Reportagen

Zeitenspiegler schreiben Buch über Demenz

24.09.2015

Demenzkranke wollen als Menschen wahrgenommen werden. Aber wir “Gesunden” können nicht ertragen, einen geliebten Angehörigen ins Vergessen gleiten zu sehen. Wir therapieren, beschäftigen und medikamentieren, damit wir uns nicht hilflos fühlen. Doch hilft das den Dementen? Nein, im Gegenteil. Wenn wir die Kranken mit Medikamenten ruhig stellen, sie gar fixieren oder ihnen eine falsche Realität vorgaukeln, berauben wir sie ihrer Würde.

Michael Schmieder leitet das Heim Sonnweid, das weltweit eine der besten Pflegeeinrichtungen für Demenzkranke ist. Sein erklärtes Ziel ist es, den Kranken ihre Würde wiederzugeben. “Die Patienten sind krank, aber nicht bescheuert”, sagt Schmieder unmissverständlich. Wenn wir die Dementen ernst nehmen und auf ihre Ängste und Bedürfnisse eingehen, nehmen wir sie als Mensch wahr. In Heim Sonnweid wird nicht nur nur geweint und gestorben. Sondern auch gelacht und geliebt.

Die Zeitenspiegel-Autoren Uschi Entenmann und Erdmann Wingert haben für Michael Schmieder ein Buch geschrieben, das ein Plädoyer für die Würde von Demenzkranken ist und eine Handreichung für Angehörige, die nach Hilfe suchen. Es gibt hundert Bücher über Demenz, aber keines, das den Angehörigen so viel Hoffnung gibt und Lösungen anbietet. Es erscheint im Ullstein Verlag zur Buchmesse in Frankfurt am 14. Oktober.